Karrierewege in der Kunststoffindustrie
Vom IKV in unterschiedliche Berufsfelder einer vielseitigen Branche
Die Kunststoffindustrie bietet spannende und zukunftssichere Karrieremöglichkeiten. Auf dieser Seite stellen wir die inspirierenden Werdegänge von Absolventinnen und Absolventen der Kunststofftechnik am IKV vor. Entdeckt, wie vielseitig eine Ausbildung zum Kunststoffingenieur sein kann und welche abwechslungsreichen beruflichen Chancen sich im Anschluss eröffnen – von der Produktentwicklung über die Fertigungstechnik bis hin zu innovativen Lösungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft.
Karrieren in der Kunststofftechnik beginnen hier am IKV. Lasst euch von den Erfolgsgeschichten unserer Alumni inspirieren und findet heraus, wie ihr eure Zukunft in dieser dynamischen Branche gestalten könnt.
Dr.-Ing. Torben Fischer: Geschäftsbereichsleiter im Extrusionsmaschinenbau
„Von großen Maschinen und faszinierender Vielfalt“

Schon in meiner Jugend kam ich mit der Kunststofftechnik in Berührung. Mein Vater war Produktionsleiter in einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen, sodass ich durch Ferienjobs erste Erfahrungen in der Logistik, im Werkzeugbau und in der Produktion sammelte. Besonders faszinierten mich die „großen Maschinen“, die präzise Bauteile in riesigen Stückzahlen herstellen – eine Begeisterung, die mich bis heute begleitet und schließlich zur Extrusionstechnik geführt hat.
Während meines Studiums lag mein Fokus zunächst auf dem Spritzgießen. Neben der Maschinen- und Verfahrenstechnik interessierte ich mich besonders für Anwendungen in der Medizintechnik sowie Verpackungslösungen. Am IKV boten sich zahlreiche Gelegenheiten, verschiedene Verfahren praktisch zu erleben – nicht nur im Spritzgießen, sondern auch in anderen Bereichen der Kunststoffverarbeitung. Ob in Übungen, Maschinenvorführungen oder als Hiwi in der Spritzgießhalle – ich habe gelernt, das theoretische Wissen mit dem „echten“ Verhalten der Maschinen abzugleichen.
Insbesondere die Zeit als wissenschaftliche Hilfskraft war prägend für meinen weiteren Werdegang: Besonders wertvoll war die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis bei der Charakterisierung neuer Materialien bis zur Optimierung von Prozessparametern, oftmals im Kontext aktueller Industrie- und Forschungsfragestellungen. Diese Erfahrungen gaben mir nicht nur ein tiefes Verständnis für Werkstoffe und Verfahren, sondern vermittelten mir auch Selbstständigkeit, Verantwortung und Organisation – Fähigkeiten, die mich später immer wieder begleitet haben.
Nach meinem Studium entschied ich mich für eine Promotion am IKV. Mein Wissensdurst in der Kunststoffverarbeitung war noch nicht gestillt, und die Möglichkeit, komplexe technische Herausforderungen in eigenen Forschungsthemen zu verfolgen, war zu verlockend. Gleichzeitig lernte ich, ein eigenes Team aufzubauen, Studierende anzuleiten und Wissen strukturiert weiterzugeben.
Mit dem Rollenwechsel zum Oberingenieur traten wissenschaftliche Details stärker in den Hintergrund, während strategische und organisatorische Aufgaben zunehmend in den Fokus rückten. Als Teil des Managements lernte ich, einen übergeordneten Blick auf die verschiedenen Facetten des IKV zu entwickeln – von der strategischen Ausrichtung über die Ressourcenplanung bis hin zur Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie. Es galt, langfristig tragfähige Entscheidungen zu treffen und komplexe Prozesse effizient zu steuern.
Rückblickend haben mich diese beiden Rollen – die wissenschaftlich-technische Vertiefung als Doktorand und die strategisch-organisatorische Verantwortung als Oberingenieur – optimal auf meine heutige Tätigkeit in der Industrie vorbereitet. Sie vermittelten mir nicht nur ein tiefes Verständnis für Kunststoffverarbeitung und die Bedürfnisse dieser Branche, sondern auch die Fähigkeit, technische Innovationen mit wirtschaftlichen und strategischen Anforderungen in Einklang zu bringen. Der Wechsel in den Extrusionsmaschinenbau bedeutete für mich dennoch eine spannende Herausforderung. Während ich im Spritzgießen über tiefgehende Fachkenntnisse verfügte, galt es nun, die spezifischen Prozesse und Anforderungen der Extrusion und deren Märkte schnell zu verstehen.
Heute begeistert mich besonders die Arbeit in einem hochinnovativen Umfeld, in dem wir als Maschinenbauer durch neue Technologien und effizientere Prozesse aktiv zur Weiterentwicklung der Branche beitragen. Dazu gehört nicht nur die Entwicklung leistungsfähiger und zukunftssicherer Maschinentechnik, sondern auch das enge Zusammenspiel mit Kunden, Partnern und anderen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette. Regulatorische Anforderungen wie die PPWR und das Verpackungsgesetz beeinflussen zunehmend unsere Branche, und es reizt mich, technische Lösungen zu gestalten, die diesen Rahmenbedingungen gerecht werden. Mindestens genauso wichtig ist für mich jedoch das wertschätzende Miteinander. Der offene Austausch mit Kollegen, Kunden und Partnern – sei es bei der Entwicklung neuer Konzepte oder beim Lösen akuter Herausforderungen – motiviert mich täglich. Diese Kultur der Zusammenarbeit habe ich bereits am IKV erlebt und ich bin stolz, dass ich dieses Umfeld aktiv mitgestalten durfte.
Dr.-Ing. Janina Overbeck: Leiterin Prozessentwicklung in der Konzernforschung
„Vom Plastikvorurteil zur Faszination für High-Tech-Werkstoffe“

Eigentlich hatte ich nie vorgehabt, Kunststofftechnik zu vertiefen. Kunststoff – das war für mich zunächst die „böse Plastiktüte“, die den Jutebeutel arbeitslos macht und den Fischen schwer im Magen liegt, oder ein billiger Ersatz für wertige Werkstoffe. Nach meinem Vordiplom in Bochum bin ich 2004 an die RWTH gewechselt, um im Bereich Energietechnik erneuerbare Energien zu vertiefen. Ein Freund meldete mich damals für die IKV-Exkursion zur K-Messe an, und nach einem spannenden Tag war ich fasziniert: Kunststoff ist ein High-Tech-Werkstoff mit unglaublichen Einsatzmöglichkeiten und Innovationen. So bin ich zum IKV gekommen – zunächst als Hiwi, später als wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Am IKV konnte ich in vielerlei Hinsicht wertvolle Erfahrungen sammeln. Die praxisorientierte Forschung hat mir nicht nur fundiertes Wissen über den Werkstoff Kunststoff und die dazugehörige Verfahrenstechnik vermittelt, sondern mir auch beigebracht, Forschungsprojekte zu koordinieren und anwendungsorientierte Lösungen zu entwickeln. Besonders wertvoll war der enge Austausch mit der Industrie, der es mir ermöglichte, ein branchenübergreifendes Netzwerk aufzubauen, von dem ich bis heute profitiere.
Mit dem Ziel, kunststofftechnische Innovationen weiter voranzutreiben, begann ich meinen beruflichen Weg als Prozessentwicklerin in der zentralen Forschung bei 3M. Heute leite ich die Abteilung Prozessentwicklung und beschäftige mich mit der strategischen Ausrichtung neuer Produktionstechnologien für die Zukunft. Dabei analysieren wir kurz- und langfristige Markttrends, um die richtigen Technologien voranzutreiben. Mich fasziniert die Vielfalt der Anwendungen und die einzigartigen Eigenschaften neuer Produkte – ob im Haushalt, in der Automobilindustrie, der Elektronik, der Medizintechnik oder sogar in der Raumfahrt.
Besonders am Herzen liegt mir die enge Verbindung von Forschung und Industrie. Als Mitglied des Kuratoriums der IKV-Fördervereinigung begleite ich den Innovationsprozess des Instituts nun aktiv von Industrieseite und bringe meine Erfahrungen in die strategische Weiterentwicklung des IKV ein. Ich nutze auf diese Weise zusätzlich die Chance, den Transfer von Wissen und Technologien aus der Forschung in die industrielle Anwendung zu unterstützen und so die Zukunft der Kunststofftechnik aktiv mitzugestalten.
Dr.-Ing. Montgomery Jaritz: Gründer des Deep-Tech Startups IonKraft
„Vom Schnorchelausflug zum Startup-Gründer – Kunststofftechnik als Wegbereiter für Nachhaltigkeit“

Ein entscheidender Moment in meinem Leben war ein Urlaub auf Bali während meines Studiums. Ich nahm an einem Schnorchelausflug teil, bei dem man wilde Rochen in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten konnte. Die Rochen versammeln sich an diesem besonderen Ort, weil die kreisförmige Strömung des Wassers dort reichlich Plankton ansammelt. Doch leider sammelte sich in dieser Strömung auch eine große Menge an Kunststoffabfällen, und es war erschütternd zu sehen, wie die majestätischen Tiere durch Massen von Müll schwammen. Dieser Moment weckte in mir den Entschluss, etwas zu verändern.
„Veränderung beginnt mit Verständnis“ – mit diesem Leitgedanken entschied ich mich für das Studium der Kunststofftechnik. Dabei wurde mir schnell bewusst, dass Kunststoffe weit mehr als Verpackungsabfälle sind. Von Leichtbaukonstruktionen in der Automobilindustrie bis hin zu lebensrettenden Anwendungen in der Medizintechnik – Kunststoffe sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Die interdisziplinäre Ausbildung, die Chemie, Physik, Ingenieurwissenschaften und Ökologie vereint, bot mir die ideale Grundlage, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Während meines Studiums arbeitete als wissenschaftliche Hilfskraft in der Plasma-Arbeitsgruppe des IKV. Diese fünf Jahre prägten mich nachhaltig. Ich erlangte ein tiefes Verständnis für die Beschichtung von Kunststoffen und lernte, wissenschaftliche Methoden strukturiert anzuwenden. Nach meinem Studium wurde ich wissenschaftlicher Mitarbeiter und setzte meine Forschung am IKV fort. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit war die Entwicklung von plasmapolymeren Beschichtungen, die Kunststoffe nachhaltiger und vielseitiger machen. Ein besonderer Fokus lag auf der Aufgabe, Verpackungen recyclingfähig und damit nachhaltig zu gestalten, ohne Kompromisse bei ihrer Funktionalität einzugehen. Im Rahmen unserer Forschung am IKV gelang es uns, chemisch stabile Beschichtungen für Kunststoffverpackungen zu entwickeln, die die Funktionalität bestehender Multimaterial-Verpackungen auf kosteneffiziente Weise übertreffen.
Am Ende meiner Promotion entschied ich mich, die entwickelte Technologie mit meinem Start-up IonKraft zu industrialisieren. Unterstützt durch das EXIST-Förderprogramm konnten wir einen Prototyp eines Beschichtungsreaktors aufbauen. Bereits drei Jahre nach der Gründung zählt IonKraft 20 Mitarbeitende und steht kurz vor dem Markteintritt. Unser Ziel ist es, bis 2028 rund 250 Millionen Kunststoffverpackungen recyclingfähig zu machen.
Ein weiterer Meilenstein war die Aufnahme in das EIC Accelerator Programm der EU, das mit 2,5 Millionen Euro die industrielle Anwendung der Technologie unterstützt. Ende 2023 konnte IonKraft einen der weltweit größten Verpackungshersteller für die Pilotierung der ersten industriellen Beschichtungsanlage gewinnen.Was mich an meinem heutigen Beruf am meisten fasziniert, ist der Übergang von wissenschaftlicher Forschung zu industriellen Anwendungen. Die Möglichkeit, nachhaltige Technologien zu entwickeln, die reale Probleme lösen und gleichzeitig Umwelt und Gesellschaft positiv beeinflussen, motiviert mich jeden Tag aufs Neue. Die Dynamik eines Start-ups und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern treiben mich an.
„Kunststofftechnik bietet die Werkzeuge, um die Zukunft aktiv zu gestalten“, lautet mein Fazit. Wer Innovation mit Nachhaltigkeit verbinden möchte, findet in diesem Studium die perfekte Grundlage. Technisches Wissen in Verbindung mit unternehmerischem Denken führt zu Lösungen, die weit über das hinausgehen, was einmal in einem Vorlesungssaal begonnen hat.
Louis Struckmeier: Entwicklungsingenieur in der Konsumgüterbranche
„Vom Pontstraßen-Studenten zum Nachhaltigkeitstreiber – Kunststofftechnik mit direkter Wirkung“

Ehrlich gesagt: Mein ursprünglicher Grund, mich für das Studium der Kunststofftechnik zu entscheiden, war ziemlich pragmatisch. Ich wollte in Aachen in der beliebten Pontstraße studieren und arbeiten – ein absoluter Glückstreffer, wie sich später herausstellte! Nach dem anwendungsfernen Grundstudium habe ich am IKV den Spaß am Studieren wiederentdeckt und gleichzeitig eine sehr gute Grundlage für meinen späteren Berufseinstieg gelegt. Einen Werkstoff zu studieren, öffnet die Türen zu nahezu allen Ingenieursberufen und Industriezweigen.
Von Beginn an faszinierte mich die Möglichkeit, in einer Branche zu arbeiten, die einen großen Hebel für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft bietet. Besonders die kurzen Projektzeiten und die hohen Produktionsvolumina in der Konsumgüterindustrie haben mich überzeugt: Hier kann ich mit meinen Innovationen schnell sichtbar etwas bewegen.
Die größte Hürde beim Berufseinstieg war es, die technisch-wissenschaftlichen Inhalte aus meinem Studium in eine verständliche Sprache zu übersetzen – für Kollegen, die keinen technischen Background haben. Diese Fähigkeit zu erlernen war herausfordernd, aber genau das liebe ich heute an meinem Beruf: komplexe Inhalte verständlich zu machen und so gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.
Das Schönste für einen Entwicklungsingenieur ist es, die eigenen Ideen und Innovationen im Alltag wiederzufinden – ob direkt im Supermarktregal oder im Einsatz bei Familie und Freunden. Es führt mir immer wieder vor Augen, wie relevant und unmittelbar unsere Arbeit ist. Hinter jedem erfolgreichen Produkt stehen Herausforderungen und wunderbare Kollegen, mit denen wir gemeinsam die Lösungen gefunden haben.
Markus Lüling: Chefredakteur und Geschäftsführer im Fachverlag
„Mein Studium am IKV war der Grundstein – heute gebe ich der Kunststoffindustrie Impulse, Trends zu erkennen und erfolgreich zu agieren.“

Mein Kunststofftechnik-Studium liegt mittlerweile einige Jahrzehnte zurück, doch der enge Bezug zur Branche und zum IKV ist geblieben. Besonders prägend war meine intensive Zeit als Studien- und Diplomarbeiter in der IKV-Arbeitsgruppe Thermoformen. Bereits während des Hauptstudiums habe ich regelmäßig für Fachzeitschriften über Themen aus der Kunststofftechnik geschrieben – so war der Einstieg in die Fachmedienwelt fast schon vorgezeichnet.
Als Redakteur für Kunststoffmaschinen und Kunststoffverarbeitung startete ich meine berufliche Laufbahn in einem Fachverlag. Drei Jahre später wagte ich den Schritt in die Selbständigkeit als Fachjournalist und Kommunikationsdienstleister. Heute bin ich Geschäftsführer der Kunststoff-Profi Verlag GmbH & Co. KG und Chefredakteur des Fachmagazins K-PROFI sowie der Plattformen K-AKTUELL und K-AKTUELL.de. Mit meinem Team unterstütze ich Kunststoffverarbeiter in den DACH-Staaten dabei, Trends zu erkennen, effizienter zu produzieren und sich im Wettbewerb erfolgreich zu positionieren.
Auch wenn ich heute keiner klassischen Ingenieurstätigkeit nachgehe, bildet das Studium am IKV bis heute die solide Basis meiner Arbeit: fachliche Inhalte schnell zu verstehen, Entwicklungen in der Kunststoffindustrie einzuordnen und Marktpotenziale zu bewerten. In der Rückschau zeigt sich für mich klar: Fast alle Themen, die heute in der Branche als wegweisend gelten – Leichtbau, Recycling, Ressourceneffizienz, Simulation oder Digitalisierung – standen am IKV bereits mindestens ein Jahrzehnt vorher auf der Agenda.
Der enge Kontakt zum IKV ist für mich bis heute ein großer Mehrwert. Ich besuche regelmäßig Veranstaltungen und Konferenzen des Instituts, begleite sie redaktionell und bleibe so immer am Puls der Entwicklungen. Wer am IKV aktiv mitarbeitet, neue Herausforderungen annimmt, Kontakte aufbaut und das Netzwerk pflegt, ist bestens für eine Karriere in unserer vielfältigen und stetig wachsenden Industrie gerüstet.
Dr.-Ing. Martin Giersbeck: Abteilungsleiter “Applied Mathematics and Engineering for Future Components”
„Der offene Austausch mit der Industrie und die Arbeit an praxisnahen Forschungsfragen waren für mich am IKV immer besonders wertvoll.“

Das Interesse an der Kunststofftechnik wurde mir schon früh in die Wiege gelegt: Mein Vater war bei der damaligen Hüls AG (heute Evonik) als Ingenieur in der Kunststoffentwicklung und -verarbeitung tätig. Nach meinem Maschinenbau-Vordiplom an der Ruhr-Universität Bochum entschloss ich mich, an der RWTH Aachen die Fachrichtung Kunststofftechnik zu vertiefen. Der Wechsel ans IKV prägte meinen weiteren Werdegang entscheidend – zunächst durch die fundierte Ausbildung, aber auch durch die Erfahrungen, die ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter sammeln durfte.
Der Wunsch, die erlernte Theorie praktisch umzusetzen, führte mich nach meiner Promotion in die Industrie: Ich startete als Trainee bei der Robert Bosch GmbH und übernahm bereits nach wenigen Monaten eine erste Führungsposition bei der Bosch-Tochter Blaupunkt. Hier durfte ich mich in verschiedenen Verantwortungsbereichen beweisen – von mechanischer Konstruktion über Projektmanagement bis hin zur Gesamtverantwortung für Handelsprodukte.
2009 ergab sich die Möglichkeit, zu meinen kunststofftechnischen Wurzeln zurückzukehren: Ich wechselte zur zentralen Forschung und Vorausentwicklung der Robert Bosch GmbH und war dort 10 Jahre lang für die Abteilung Kunststofftechnik verantwortlich. Heute arbeite ich immer noch in der zentralen Forschung und Vorausentwicklung von Bosch in Renningen, bin aber den Kunststoffen wieder untreu geworden. Als Abteilungsleiter “Applied Mathematics and Engineering for Future Components” habe ich mit zahlreichen spannenden physikalischen Prinzipien zu tun. Auch nach mehr als 25 Jahren bei der Firma Bosch macht mir die Arbeit immer noch großen Spaß!
Rückblickend hat mich meine Zeit am IKV nicht nur fachlich geprägt, sondern mir auch wichtige Kompetenzen vermittelt – von der Strukturierung komplexer Projekte bis hin zum Führen von Teams. Der offene Austausch mit der Industrie und die Arbeit an praxisnahen Forschungsfragen am Institut waren dabei besonders wertvoll.
Felix Haschke: Patentanwalt
Von der Kunststofftechnik zum Patentschutz – Technologische Innovationen strategisch absichern

Eigentlich stand früh für mich fest, dass ich beruflich ins Projektmanagement einsteigen wollte – dabei fiel es mir nicht schwer, mich dafür zu entscheiden, dass mein Weg dorthin über die Kunststofftechnik führen würde. Mich faszinierte das komplexe Materialverhalten von Kunststoffen und die nahezu unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten. Besonders spannend fand ich die Schnittstellen zu anderen Fachbereichen: Wie interagieren Kunststoffe mit Gewebe in der Medizintechnik? Wie lässt sich die Haftung von Fasern in Faserverbundkunststoffen optimieren? Und wie verbindet man Kunststoff und Metall so, dass daraus hochfeste Hybridbauteile entstehen?
Während meines Studiums am IKV habe ich nicht nur tiefgehendes Wissen über Kunststoffe und ihre Verarbeitung erworben, sondern vor allem gelernt, Lösungen für bislang unbekannte Probleme zu finden. Das war eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ich aus dieser Zeit mitgenommen habe.
Heute arbeite ich als Patentanwalt und bin täglich mit neuen Ideen und Innovationen konfrontiert. Gerade meine kunststofftechnische Expertise hilft mir, Erfindungen grundlegend zu verstehen und in strategische Schutzrechte zu überführen. Besonders spannend ist für mich, die neuesten technischen Entwicklungen aus erster Hand zu erleben – oft sogar, bevor sie überhaupt auf den Markt kommen. Gleichzeitig ist mein Beruf unglaublich abwechslungsreich, weil ich mit Mandanten aus den unterschiedlichsten Branchen zusammenarbeite.
Mein Weg zeigt, dass ein Studium der Kunststofftechnik nicht nur in die klassische Produkt- oder Prozessentwicklung führt. Die Verbindung von Technik, Recht und Strategie in meiner heutigen Arbeit ist für mich genau die richtige Mischung – und es begeistert mich, technologischen Fortschritt aktiv mitgestalten zu können.
Dr.-Ing. Yuxiao Zhang: Head of R&D
Nahezu unbegrenzte Möglichkeiten in der Kunststofftechnik – Das IKV als Türöffner in die Industrie

Kunststoffe begegnen uns überall – im Alltag ebenso wie in hochkomplexen technischen Anwendungen. Genau diese Vielseitigkeit war es, die mich an der Kunststofftechnik von Anfang an fasziniert hat. Mein Einstieg ins IKV begann als Hiwi in der Spritzgießabteilung. Zunächst arbeitete ich im Bereich Hinterspritzgießen, später in der Medizintechnik. Diese Erfahrungen haben mir nicht nur handfeste praktische Einblicke in die Kunststoffverarbeitung gegeben, sondern auch meine Begeisterung für das Spritzgießen und seine Sonderverfahren geweckt. Die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, aber auch die technische Komplexität dieser Prozesse haben mich von Anfang an fasziniert.
Während meines Studiums konnte ich mein Wissen gezielt vertiefen und dabei interdisziplinäre Themen erkunden. Besonders wertvoll war für mich das Auslandsstudium in Madison, Wisconsin, wo ich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich gewachsen bin – viele der dort geknüpften Kontakte und Freundschaften bestehen bis heute. Am IKV wiederum erlaubte mir die Wahlfreiheit im Masterstudium, über den klassischen Maschinenbau hinauszublicken und Fächer wie Industrial Design oder Technische Textilien zu belegen – ein wichtiger Impuls für mein Interesse an interdisziplinären Fragestellungen.
Nach dem Studium blieb ich dem IKV als wissenschaftliche Mitarbeiterin treu und übernahm schließlich die Leitung der Gruppe Spritzgießsonderverfahren. In dieser Rolle konnte ich nicht nur mein Wissen über die verschiedenen Sonderprozesse vertiefen, sondern auch wertvolle Führungserfahrungen sammeln. Der Blick über den verfahrenstechnischen Tellerrand hat mir besonders gefallen.
Mein Wechsel in die Industrie führte mich schließlich zu Yizumi Germany, wo ich mich als Product Manager weiterhin mit Spritzgießsonderverfahren beschäftigte. Heute leite ich die Forschungs- und Entwicklungsabteilung und bin neben den Forschungsprojekten auch als Schnittstelle zu unserem Global Innovation Center in China tätig. Dabei habe ich mein Themengebiet über das Spritzgießen hinaus erweitert und beschäftige mich nun auch mit granulatbasiertem 3D-Druck und Thixomolding.
Mein Weg zeigt, wie vielfältig die Kunststofftechnik ist – und wie wichtig es ist, offen für neue Themen und Entwicklungen zu bleiben. Das Studium am IKV hat mir nicht nur fachliches Wissen vermittelt, sondern auch die richtigen Kontakte und Chancen eröffnet, um meinen eigenen Weg in der Industrie zu gehen.